03.08.2022

Wie AR und KI helfen, das Onboarding in der Lebensmittelindustrie zu bewältigen

  • Frontline Worker digitalisieren
  • Die heutige Lebensmittelindustrie steht vor vielen großen Herausforderungen, darunter eine sehr hohe Mitarbeiterfluktuation, strenge Hygienevorschriften und ein harter Wettbewerb. All dies bedeutet einen Bedarf an supereffizientem Onboarding und Training. Mit modernen Technologien ist es möglich, die Onboarding- und Schulungszeit zu halbieren und dabei auf große Benutzerakzeptanz zu stoßen. [von Stinne Mattle, Content Marketing Manager bei TeamViewer]

    Wie funktioniert das? Lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie eine globale Organisation der Lebensmittelindustrie Smart Glasses mit Augmented Reality (AR) und KI-Software zusammen einsetzt, um diese Herausforderungen direkt anzugehen.

    Kernherausforderungen der heutigen Lebensmittelindustrie

    Die Mitarbeiterfluktuation ist extrem hoch

    Anfang 2019, vor dem Ausbruch der Pandemie, lag die geschätzte Mitarbeiterfluktuationsrate in der Gastronomiebranche bei 75 %. Das bedeutet, dass viele Restaurants mit einplanen mussten, im Laufe eines Jahres drei von vier Mitarbeitern zu verlieren. In der Fast-Food-Industrie liegt dieser Wert schätzungsweise bei 130-150 %. Diese stetige Herausforderung übt massiven Druck auf Restaurantmanager aus, die für die kontinuierliche Einarbeitung und Schulung neuer Mitarbeiter supereffiziente Methoden benötigen, damit das Kerngeschäft am Laufen gehalten wird.

    Ständig neue Mitarbeiter einzustellen ist teuer

    Im Jahr 2014 errechnete der Humankapitalberatungsdienst Bersin von Deloitte, dass US-amerikanische Unternehmen durchschnittlich 4.000 US-Dollar ausgaben, um eine offene Stelle zu besetzen. Für Restaurants mit Sitz in den USA bedeutet es jedes Mal einen Verlust zwischen 2.000 und 2.800 US-Dollar, wenn ein Mitarbeiter geht. Die für die Lebensmittelindustrie typische hohe Fluktuation ist ein sehr kostspieliges Geschäft, da ständig Zeit und Energie investiert werden müssen in:

    • Beendigung von Arbeitsverhältnissen
    • Suche und Einstellung von Ersatzkräften
    • Onboarding und Schulung neuer Mitarbeiter

    Es müssen strenge Lebensmittelsicherheits- und Hygienemaßnahmen eingehalten werden

    Lebensmittelsicherheit und Hygienemaßnahmen sind essenziell und unterliegen fast überall auf der Welt strengen Vorschriften. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann zu saftigen Bußgeldern, unzufriedenen Kunden und Rufschädigungen führen – alles schwerwiegende Folgen für ein Restaurant. Die Einführung eines erstklassigen Hygienekonzepts kann jedoch zum Wettbewerbsvorteil werden, da Restaurants proaktiv mit hervorragenden Bewertungen on- und offline werben können. Um beste Bewertungen zu erreichen, müssen natürlich klare Hygienekonzepte etabliert und neue Mitarbeiter darin geschult werden, damit sie diese verstehen und befolgen.

    Der Wettbewerb ist hart

    Laut Statista wurden im Jahr 2018 in den USA mehr als 13.000 neue Restaurants eröffnet. Das sind 35 neue Restaurants täglich. Im Vergleich zum Vorjahr war dies eine Steigerung von 2 %. Damit umfasste die Restaurantbranche allein in den USA mehr als 600.000 Unternehmen. Die Verbraucher sind verwöhnt, weshalb sich ein Restaurant voll und ganz auf geschultes Personal verlässt, um durchweg ein großartiges kulinarisches Erlebnis zu bieten und wettbewerbsfähig zu bleiben.

    Effiziente Schulungen setzen eine hohe Mitarbeiterakzeptanz voraus

    Bei der Erstellung von Onboarding- und Schulungskonzepten müssen Restaurantmanager dahinterkommen, welche Methoden neue und bestehende Mitarbeiter ansprechen. Viele entschieden sich dabei für papierbasierte Handbücher, E-Learning oder Anleitungsvideos als Teil des Onboardings. Allerdings ist diese Lernform weit von der Berufsrealität entfernt, was insbesondere dann von Nachteil ist, wenn der Beruf hauptsächlich aus manueller Arbeit besteht, wie es immer der Fall ist, wenn Lebensmittel zubereitet werden. Praxisnäheres Onboarding und Schulungen am Arbeitsplatz reduzieren nachweislich die Schulungszeit, schaffen eine hocheffiziente Lernumgebung und fördern eine hohe Mitarbeiterakzeptanz.

    Wie AR- und KI-basierte Workflows die Schulungskosten halbieren

    Eine globale Organisation der Lebensmittelindustrie setzt Smart Glasses mit Augmented Reality (AR) und KI-Software zusammen ein und geht so alle oben genannten Herausforderungen direkt an, wodurch ihren vielen Kunden eine völlig andere Onboarding- und Schulungslösung angeboten wird. Die Organisation arbeitet mit Tausenden von Restaurants, Bars, Caterern und Lebensmittelverarbeitern auf der ganzen Welt zusammen. Ein wichtiger Kunde, der die AR-basierte Schulungslösung des Unternehmens übernahm, berichtet von:

    • 65 % weniger Schulungskosten
    • 83 % mehr Mitarbeiterzufriedenheit mit der Schulung
    • 50 % erhöhter Trainingsgenauigkeit
    • 50 % mehr Kundenbindung und Vertrauen gegenüber herkömmlichen Plattformen
    • 75 % Einsparungen bei Wartungskosten und Umsatzeinbußen

    Wie wurde das erreicht? Ein genauerer Blick auf den Schulungsprozess nach der Einführung der Smart Glasses mit TeamViewer Frontline beantwortet diese Frage.

    Schulungen mit Smart Glasses und TeamViewer Frontline – ein AR- und KI-basierter Ansatz

    Dank Smart Glasses können Mitarbeiter freihändig Schritt-für-Schritt-Anleitungen erhalten und dabei die eigentlichen Aufgaben ausführen, für die sie eingestellt wurden. Sie beginnen nicht nur fast sofort mit der Wertschöpfung, sondern sind auch nicht auf einen erfahrenen Mitarbeiter angewiesen, der sie über einen längeren Zeitraum hinweg unterstützt und beaufsichtigt.

    Dieser Ansatz ist besonders relevant für Tätigkeiten wie das richtige Händewaschen, das Tragen von Handschuhen, das Zubereiten von Fleisch und Desserts oder das Kalibrieren von Instrumenten.

    Beispiel für einen Schulungs-Workflow:

    • Die zu schulende Person setzt die Smart Glasses auf und meldet sich mit einem personalisierten QR-Code im System an.
    • Eine Bibliothek mit relevanten Schulungen wird im Sichtfeld des Auszubildenden angezeigt. Anweisungen können in einer Sprache angezeigt werden, in der sich die zu schulende Person wohlfühlt, wobei ihr Kenntnisstand berücksichtigt wird.
    • Per Sprachbefehl wird nun das entsprechende Training ausgewählt.
    • Mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen wird die Person durch eine Reihe von Aufgaben geführt, z. B. die Zubereitung bestimmter Fleischsorten, die Einhaltung von Hygienevorschriften usw.
    • Bei bestehender KI-Aktivierung kann das System sogar dabei helfen zu überprüfen, ob ein Mitarbeiter bestimmte Standards einhält. Dabei muss der Mitarbeiter zum Beispiel das Tragen von Handschuhen über die Kamera der Smart Glasses überprüfen. Das intelligente System lässt keine weiteren Schritte zu, sofern der Mitarbeiter keine Handschuhe trägt.
    • Per Text, Sprach- oder Videoaufzeichnungen werden Tipps und Best Practices erklärt, wie man zum gewünschten Ergebnis kommt.
    • Während des gesamten Arbeitsablaufs können die zu schulenden Mitarbeiter auf zusätzliche Informationen zugreifen, wenn sie zusätzliche Erläuterungen wünschen. Dies ist besonders für Personen hilfreich, die zuvor noch nie mit ähnlichen Aufgaben betraut waren.
    • Dabei wird das gewünschte Ergebnis eines Workflows als Bild angezeigt, um die aktuellen Schritte zu überprüfen und zu verstehen, welches Ziel verfolgt wird.
    • Nach Abschluss eines Schulungsablaufs erscheint erneut das Hauptmenü, wo das Training wiederholt, ein neues Training begonnen oder die Arbeit ohne Anweisungen fortgeführt werden kann.

    Die mit Smart Glasses und TeamViewer Frontline erstellten Workflows sind vollständig immersiv, hochflexibel und keineswegs auf das effiziente Onboarding neuer Mitarbeiter beschränkt. So können sie auch genutzt werden, um bestehende Mitarbeiter weiterzubilden, ihnen neue Techniken beizubringen oder Informationen rund um Hygienekonzepte regelmäßig aufzufrischen. Aufgrund des No-Code-Ansatzes von TeamViewer Frontline kann jeder mit grundlegenden IT-Kenntnissen einen Schulungsworkflow erstellen, was eine perfekte Lösung für Branchen ist, die in der Regel ohne IT-Mitarbeiter auskommen.

    Ergebnisse und Nutzen

    Die Lösung überzeugte Kunden mit starken KPIs, positivem Mitarbeiterfeedback, hoher Skalierbarkeit und Flexibilität in Bezug auf regionale Bedürfnisse.

    • Während das Mitarbeiter-Shadowing seine positiven Seiten hat, tragen die AR-fähigen Smart Glasses mit klaren audiovisuellen Schritt-für-Schritt-Anweisungen dazu bei, das Onboarding schneller und einfacher zu machen und die Schulungszeit um bis zu 65 % im Vergleich zu herkömmlichen Schulungsmethoden (E-Learning, Video-basiertem Lernen) zu reduzieren.
    • Sowohl das Mitarbeiter-Shadowing als auch die Schulung am Arbeitsplatz erfordern Zeit und Anwesenheit eines Vorgesetzten vor Ort. Bei AR-gestützten Schulungen wird es möglich, viel Zeit für qualifizierte Arbeitskräfte einzuräumen.
    • Der AR-basierte Ansatz ermöglicht selbstgesteuertes Learning-by-Doing. Die Mitarbeiter verfolgen den Ansatz „Zusehen und nachmachen“. Dabei können sie Schritte so oft wie erforderlich wiederholen, was bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlicher Qualifikation dahingehend geschult werden können, ihre Aufgaben souverän auszuführen.
    • Da das System die Erstellung verschiedener Workflows in vielen Sprachen unterstützt, bietet es ein hohes Maß an Flexibilität, um Mitarbeiter mit verschiedenem sprachlichem Hintergrund zu schulen.

    Heute läuft diese Lösung auf mehr als +500 Geräten auf 5 Kontinenten. Viele der Kunden aus der Lebensmittelbranche, die diese Lösung eingeführt haben, setzten sie zunächst testweise ein. Als sich die Schulungen dann als erfolgreich erwiesen hatten, fuhren sie mit vollständigen Projekten fort, die weltweit umgesetzt wurden. Ausgewählte große Bars verwenden die Lösung sogar, um die von ihnen entwickelten einzigartigen Lebensmittelsicherheitsstandardprüfungen durchzusetzen. Mit den AR-basierten Smart Glasses können geschulte externe Prüfer die Mitarbeiter vor Ort anleiten, diese Prüfungen korrekt durchzuführen – ohne Zeit für kostspielige Besuche vor Ort aufwenden zu müssen.